Das Spiel vom
DOKTOR
FAUST
Auf der Basis des Puppenspieltextes von
Karl Simrock unter Einbezug von Motiven aus dem alten Volksbuch und aus
Goethes Faust neu arrangiert von Kurt Frisch
Der "Faust",
den wir aufführen, ist natürlich nicht die berühmte Tragödie von J. W.
v. Goethe, sondern eine viel einfachere und urtümlichere Fassung der Sage
vom Magier und Teufelsbeschwörer Doktor Faust. Im Mittelpunkt der
Handlung steht, wie Faust seine Seele dem Teufel verschreibt, um mit
dessen Hilfe zu Macht, Reichtum und einem genussreichen Leben zu kommen.
Im 16. Jahrhundert fand
die Faust - Sage durch ein Volksbuch weite Verbreitung und wurde darauf in
verschiedenen Fassungen von Wanderbühnen und Puppenspielern aufgeführt.
Auf einer solchen Textvorlage beruht auch das Stück, das wir zeigen,
allerdings wurde der alte Text gründlich "entstaubt".
Die Zuschauer in jenen
volkstümlichen Theatervorstellungen verlangten nach abwechslungsreicher
Unterhaltung. Daher stehen die Auftritte der Teufel und die haarsträubenden
Zaubereien, mit denen Faust und Mephistopheles die Welt schockieren, im
Vordergrund der Handlung. Außerdem wollte das Publikum von damals auch in
einer Tragödie etwas zu lachen haben, und deshalb musste immer auch eine
komische Figur auftreten. So spielt auch in unserem Faust-Stück der
Kasper, der mit den Teufeln seine derben Späße treibt eine wichtige
Rolle. Aber auch die "ernste" Handlung, die dem Publikum von
einst noch ein wohliges Gruseln vermittelte, erscheint uns heutzutage eher
als ein amüsantes Spiel, sodass es viel zu schmunzeln, und zu lachen
gibt, und zwar für alle Altersgruppen.
Auch die literarisch Interessierten kommen
auf ihre Kosten: Goethe-Kenner werden schon eine Reihe von Motiven
erkennen, die der Dichter in seinem großen Werk weiterentwickelt hat, wie
z. B. den Anfangsmonolog Fausts oder den Teufelspakt sowie Figuren wie
Wagner oder Mephistopheles. Somit bietet unser Stück auch einen Eindruck
davon, in welcher Form der Stoff dem jungen Goethe begegnet sein mag.