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KOMA    -    DOKUMENTE

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Auf dieser Seite finden Sie: 

eine Skizze für ein Bühnenbild

eine Szenenübersicht 

eine Antwort auf die Frage: Worum geht es eigentlich  in KOMA?

Informationen zur Entstehung des Stückes

 

Szenenübersicht   (Hinweis: Die Szenen mit untergliederter Nummerierung spielen parallel bzw. sind eng miteinander verknüpft)


1.   Die Traumatisierten: 
Gereizte und zugleich gedrückte Stimmung. Friedemann teilt mit, dass die verunglückte Florence im Koma liegt. Erste Auseinandersetzung wegen Schuldgefühlen. Verena teilt mit, dass die polizeilichen Untersuchungen abgeschlossen sind, deutet aber an, dass sie die Einschätzung des Kommissars - "Fremdeinwirkung ausgeschlossen" - nicht ganz teilt. Als angehende Psychologin bietet sie Betreuungsgespräche für die traumatisierten Kameradinnen bzw. Kameraden der Verunglückten  an. Manche sind ablehnend, andere finden es gut.   

2.0 Streit Melissa – Isa:            
Melissa vertritt die These: Wir sind alle Mörder, Isa bestreitet dies vehement und fühlt sich selbst als Opfer der verabscheuten lesbischen Zuneigung der Verunglückten.

2.1 Florences „Geist“ kommentiert Streit Melissa – Isa:             
Florence, die als "Erscheinung" in Krankenhemd und Kopfverband außerhalb der Szene, von den Agierenden also unbemerkt, auftritt, nimmt aus ihrer Perspektive zu den Thesen, ihr Unfall sei Selbstmord oder sogar Mord gewesen. sowie zum Vorwurf, eine "Lesbe" zu sein, Stellung.

2.2 Biggi kommt zu Verena:
Unterbrechung des Dialogs Melissa - Isa: sie beobachten, wie Biggi ins Arbeitszimmer zu Verena geht.

3.0 Biggi bei Verena:
Biggi als „Florenceologin“ weiht Verena in die Persönlichkeitsstruktur Florences ein: Ihr Verhältnis zur Klasse, ihr Strebertum, ihre Arroganz, ihre gestörten Verhaltensweisen ihre häusliche Situation (Eltern als religiöse Fanatiker). Biggi deutet an, dass etwas Gemeines vorgefallen ist, will aber nicht die Petze sein.           

3.1 Florences „Geist“ kommentiert Biggis Erzählung:          
Situation wie oben (siehe 2.1). Florence leidet unter ihrer Außenseiterrolle. Nimmt für sich in Anspruch, dass man ihre Ticks und Interessen ebenso akzeptiert wie die der anderen. Entlarvt Biggis Darstellung, sie sei eine Psychopathin  als böswillige Unterstellungen.

4. Jens-Story 1: Der Mercedes im Wohnzimmer:          
Jens versucht mit einer „selbsterlebten“ Wahnsinnsstory, wie er heldenhaft einen Drogendealer zur Strecke gebracht habe, die andern aufzumuntern, kommt mit seiner Story aber nur bei seinem Freund und Bewunderer Alex an.

5.0 Melissa bei Verena:
Melissa behauptet, dass alle Mörder seien, weil keiner eingeschritten ist. Sie erzählt, wie sich die Sache mit dem Vorlesen des Tagebuch abgespielt hat: siehe 5.1 Rückblende: Tagebuch wird vorgelesen. Auf die Zwischenfrage Verenas, wieso Florence überhaupt eingeladen wurde, wenn keiner etwas mit ihr zu tun haben will, äußert Melissa den Verdacht, dass alles ein abgekartetes Spiel war.

5.1 Rückblende: Tagebuch wird vorgelesen:
Florence versucht sich krampfhaft in das Gespräch einzubringen und geht schließlich frustriert hinaus. Yasemin zückt triumphierend Florences Tagebuch, Eve liest mit komischer Übertreibung von Yasemin markierte Stellen vor, aus denen schließlich hervorgeht, dass Florence in die kühle Klassen-Queen Isa verliebt zu sein scheint. Während die verfänglichen Stellen mit Gejohle, Lachsalven und bissigen Kommentaren quittiert werden, steht plötzlich Florence in der Tür, verlangt das ihr entwendete Tagebuch zurück, erntet aber nur spöttische Bemerkungen. Florence geht weinend ab. Jens und Alex - letzterer ist in Florence verliebt - bemerken die Gunst der Stunde und folgen ihr, ebenso Marie, die Florence das Tagebuch zurückgeben und sich entschuldigen will. 

6.  Jens-Story 2: Das explodierte Feuerzeug:  
Alex ist down – Jens erzählt ihm ein weiteres aufmunterndes Erlebnis aus seinem Heldenleben. Alex findet die Geschichte eher deprimierend, da sie ihn an das eigene dumme Verhalten im Zusammenhang mit Florences Unfall erinnert. Jens befiehlt ihm strengstes Stillschweigen. 

7.  Toilettenspiegelplausch 1: Satanismus:             
Biggi macht Charlie und Caro weis, dass Florences Eltern Satanisten sind. Marie korrigiert: Sie sind Mitglieder einer christlichen, wenn auch sehr fanatischen Sekte. Sticheleien gegen Maries Religiosität und Caros Sportmonomanie.

8.0 Marie bei Verena:           
Verena fragt Marie, wieso sie den Stimmungskiller Florence überhaupt eingeladen hat. Grund für die Einladung war Alex. Marie ist in Alex verliebt. Alex schlug vor, die „arme Florence“ einzuladen. Marie war so blöd, dies Alex gutem Herzen zugute zu halten. Heute Abend hat sie jedoch bemerkt, dass Alex in Florence verliebt ist und Maries Party benutzen wollte, um sich an sie heranzumachen. Als Florence in die  Vorleseszene hereinplatzte, habe sie ein schlechtes Gewissen bekommen, Eve das Tagebuch weggerissen und sei Florence nachgegangen. Draußen habe sich folgende Szene abgespielt: 

8.1 Rückblende: Alex und Marie versuchen Florence zu beruhigen:      
Während Alex und Jens Florence überreichlich mit Baccardi - Cola versorgen, will Marie ihr das Tagebuch geben, das Florence mit dem Vorwurf, es sei besudelt, wegwirft. Sie wirft Marie Verrat an ihrer Freundschaft vor, denn offensichtlich sei die Einladung zu Maries Geburtstagsfeier ein abgekartetes Spiel gewesen, ihre, Florences, Bloßstellung sei wohl als toller Partygag vorgesehen gewesen! Da Alex sich allzu teilnahmsvoll um Florence bemüht, wird Marie wütend: Mit ihr könne man gar nicht befreundet sein und mit einer Lesbe wolle sie, Marie, nichts zu tun haben.  Mittlerweile hat Florence noch ein Glas hinuntergestürzt, sie beginnt wie wild zu tanzen, stolpert und stürzt  über das Geländer.

9.  Streitereien:
Alle machen sich gegenseitig Vorwürfe: die einen werfen den anderen vor, schuld an Florences Unfall zu sein, diese schlagen zurück mit Begriffen wie "Psychopaten", "Weicheier" oder "Verräter". Schuld an allem sei diese Psychotante im Nebenzimmer (Verena). Eve und Isa  beschließen, endlich "der da drinnen" mal die Meinung zu geigen.

10. Isa und Eve bei Verena:
Bevor Isa und Eve hereinkommen, blättert Verena im Tagebuch. Plötzlich holt sie ihr Handy heraus, spricht mit Friedemann K. und bittet ihn, auf dem Weg zur Klinik noch einmal kurz vorbeizukommen. Eve und Isa machen ihr den Vorwurf, alle auszuhorchen ihnen Schuldkomplexe einzureden anstatt ihnen zu helfen und sie alle hier als Versuchskaninchen zu missbrauchen.Als Verena Eve einen schweren Vorwurf wegen der Tagebuchvorleserei macht, stürzt diese weinend hinaus. Isa kritisiert Verena, weil sie Eve so fertig gemacht habe. Verena fragt Isa, ob es sie denn wirklich kalt lasse, dass ein so intelligentes Mädchen wie Florence sie so verehre. Isa wehrt sich zwar dagegen, geht aber schließlich etwas nachdenklich weg.  

11.0 Getroffene Hunde beißen:
Eve provoziert Caro und Charlie, die sich aber nicht provozieren lassen: Caro aufgrund ihrer unverwüstlichen Naivität, Charlie aufgrund ihrer unerschütterlichen Unlust, sich für irgendwas verantwortlich zu fühlen. Sandra greift Eve und Yasemin an: Sie und Jens hätten Florence auf dem Gewissen! Es kommt zu einer wilden Rauferei, die nur durch das Eingreifen von Verena, die durch den Lärm alarmiert wird, ohne Blutvergießen endet. Lediglich Yasemin hat einen ziemlichen Kratzer über die Wange davongetragen. Verena nimmt sie mit ins Arbeitszimmer, um sie zu verarzten. 

11.1 Verena verarztet Yasemin: 
Während Verena Yasemin verarztet, benimmt sich diese ziemlich provokant und outet sich als „Obermiststück der Klasse 10 e. Sie bekennt stolz, dass sie die Urheberein der Tagebuchaffäre ist, und erzählt, wie sie an das Tagebuch herankam. Verena holt sie sie jedoch von ihrem hohen Ross herunter, indem sie ihr klarmacht, dass ihre Miststück-Nummer und ihre Aggressivität nur eine Maske sei, mit der sie ihre Unsicherheit kaschiere, die durch ihre türkische Abstammung bedingt sei. Yasemin fühlt sich durchschaut und knallt mit einer unverschämten Bemerkung die Tür zu.       

1      
Caro und Charlie kommentieren den ganzen Tagebuchquatsch und finden, dass ihnen so was nicht passieren könnte. Sie seien völlig unschuldig und brauchten daher auch kein Mitgefühl zu haben: Wer so blödes Zeug schreibe, sei selbst schuld. Im weiteren verlauf der Szene bekommt allerdings Caro die Krise.

13.0 Friedemann bei Verena:             
Verena stellt Friedmann zur Rede wegen des Tagebucheintrags, aus dem hervorgeht, dass er versucht hat Florence sexuell zu belästigen. Dabei greift sie ihn hart an.

Friedemann wehrt sich: Er erzählt, wie sich sein Verhältnis zu Florence entwickelt hat: Warum sie bei ihm und seiner Frau Nicole wohnt, wie sie sich angefreundet haben. Er bereut, dass er versucht hat Florence zu verführen. Eigentlich habe er es innerlich gar nicht gewollt, er habe aber gemeint, „als echter Mann“ müsse er es tun. Er gibt zu, dass durch sein billiges Verführerverhalten auch er seinen Beitrag zu Florences innerer Vereinsamung geliefert hat. Verena bittet ihn, sie anzurufen, sobald er mit den Ärzten gesprochen hat. Als Friedemann weg ist, ruft Verena Alex herein.

13.1 Florence kommentiert Friedemann und Verena: 
Situation wie oben (siehe 2.1). Florence kommentiert einzelne Aussagen Friedemanns: Sie bestätigt, er sei kein Vergewaltiger, sie mag ihn eigentlich gern. Abstoßend, fand sie nur, dass er sich so schrecklich gewöhnlich verhalten hat. 

14.0 Toilettenspiegel-Plausch 2: Kinderkriegen und so:             
Yasemin, Sandra und Melissa und Marie diskutieren übers Kinderkriegen, Heiraten, Berufswünsche usw.

14.1 Toilettenspiegel-Plausch 3: Drogen, Tratsch und Tränen: 
Biggi und Eve stoßen dazu. Eve macht Biggi fertig, indem sie sie als Obertrasche und Sympathisantin und Liebchen von Neonazis entlarvt. Die anderen finden Eves Verhalten unmenschlich.
 

15.0 Alex  bei Verena:     
Alex erzählt von einem Gespräch mit Jens, das vor einigen Tagen auf dem Schulhof stattgefunden hat: siehe 15.1 Rückblende: Alex entdeckt Jens seine Gefühle für Florence. Verena bemerkt, dass Alex noch etwas sagen möchte, sich aber nicht traut. Erst als sie darauf drängt erzählt er, was Jens damals noch vorgeschlagen hat: Florence mit Drogen gefügig zu machen. Alex will alle Verantwortung auf sich nehmen, aber Verena besteht darauf, sich Jens vorzuknöpfen.

15. 1 Rückblende: Gespräch unter Männern:             
Alex gibt Jens preis, dass er in Florence verliebt ist. Jens klärt Alex auf, wie man mit Weibern umspringen muss. Obwohl Alex die brutalen Auffassungen von Jens ablehnt, nimmt er gern dessen Angebot an, ihm mit seinen "Erfahrungen" zu helfen. Alex und Jens schmieden den Plan, Florence auf Maries Feier gefügig zu machen. 

16.  Ein Held wird zum armen Sünder:             
Verena macht den beiden die Tragweite ihres unverantwortlichen Umgangs mit Drogen deutlich. Die beiden schleichen ziemlich kleinlaut hinaus. Jens erkundigt sich schon einmal, wie viel man für fahrlässige Tötung bekomme.

17. Gereizte Stimmung:
Verzweiflung und Aggressivität bei allen. Abstruße Vorschläge wie eine Mahnwache vor dem Krankenhaus abzuhalten oder sich der Polizei zu stellen werden mit zynischen und sarkastischen Bemerkungen konterkariert.

17.1 Florence greift Isas Argumentation vor:
Situation wie oben (siehe 2.1). Florence übt Selbstkritik an ihrem arroganten Verhalten.

18.  Fast ein Happy End:     
Verena telefoniert mit Friedemann. Sie verkündet: Florence ist aus dem Koma erwacht, sie hat einige Knochenbrüche und eine schwere Gehirnerschütterung, aber es besteht die Chance, dass sie wieder ganz gesund wird. Isa bricht überraschenderweise auf, um ins Krankenhaus zu gehen, alle schließen sich an, außer Eve. Diskussion Eve – Verena: Eve findet es verlogen, plötzlich umzuschwenken, sie kann das nicht. Verena stellt ihr in Aussicht, dass sie gute Chancen hat, künftig die Rolle der Außenseiterin zu übernehmen: "Irgendeinen brauchen sie doch immer, den sie ins Abseits stellen können."

 

Worum geht es eigentlich  in KOMA?


In erster Linie will euch das Stück natürlich spannende Unterhaltung bieten.
In zweiter Linie will es euch und uns allen einen Spiegel vorhalten, sodass ihr ab und zu denkt:

o        Ja, so sind wir!
o       
Nein, so sind wir nicht!
o       
Sind wir wirklich so?

Im Stück könnt ihr zum Beispiel Denk- und Verhaltensmuster der folgenden Art beobachten:

- Jemand weiß ziemlich viel, hat Spaß am Lernen und deshalb gute Noten: also ist er/sie ein Streber!
- Jemand interessiert sich für Literatur, Kunst oder Philosophie, also ist er/sie ein arroganter Spinner!
- Jemand geht ins Theater oder in  die Oper statt ins Rockkonzert, also ist er/sie abartig!
- Jemand spielt nicht Gitarre, sondern Querflöte, also ist er/sie uncool, vielleicht sogar schwul!
- Jemand nimmt Ballettunterricht, also ist er/sie mit Sicherheit schwul!
- Jemand steht auf eine bestimmte Musikrichtung: also ist er/sie ein Punk!
- Jemand hört auf seinem MP3-Player bestimmte Musikgruppen, also ist er/sie ein Nazi!
- Jemand kleidet sich nicht nach dem angesagten Trend, also ist er konservativ!
- Jemand verkehrt in bestimmten Lokalen, also ist er drogensüchtig!
- Jemand verkehrt nicht in bestimmten Lokalen, also gehört er/sie nicht zu uns!
- Jemand hat mit 15 noch keine sexuellen Erfahrungen, also ist er total verklemmt!

Ihr habt nun sicher bemerkt, worum es geht: Es geht darum andere in bestimmte Schubladen einzuordnen. Sicher habt ihr auch schon solche Schubladen aufgemacht, habt andere hineingesteckt oder seid selbst schon in eine solche gesteckt worden. Ist man einmal in einer solchen gelandet, ist es schwer, wieder herauszukommen.

Denn solche Schubladen – man kann natürlich auch Vorurteile sagen – sind für die, die sie benutzen, sehr bequem. Man kann sich die Welt so einteilen, dass man nicht mehr viel nachdenken muss: Schublade auf, rein mit dem anderen, und schon ist alles klar. Man selbst gehört zu den Guten und Starken, die im Recht sind, der andere ist bescheuert, man kann ihn verachten und verurteilen. Die Leute in dem Stück machen allerdings die Erfahrung, dass diese Art zu denken verdammt gefährlich ist.

Das Stück spielt zwar unter Jugendlichen, aber die Erwachsenen sind in dieser Hinsicht nicht besser, oft sogar schlimmer. In der Erwachsenenwelt hat das Schubladendenken meist noch viel gravierendere Folgen, besonders wenn man in der Öffentlichkeit steht: Ein Politiker, Fernsehstar oder Sportler sagt oder tut etwas, was nicht in den Mainstream passt, und schon fallen Presse, Rundfunk und Fernsehen über ihn her und geben keine Ruhe, bis der betreffende gesellschaftlich, beruflich und menschlich ruiniert ist.

Vielleicht kann euch unser Stück ein bisschen dabei helfen, etwas vorsichtiger mit dieser Schubladensteckerei umzugehen, untereinander im Schulalltag und auch im sonstigen Leben. 

Zur Entstehung des Stückes


Das Stück wurde von Mitgliedern der Theater AG in den Grundzügen der Handlung während der Projekttage im Juli 2006 entwickelt. Es wurden gemeinsam, in Kleingruppen oder auch von Einzelnen Ideen gesammelt, Charaktere konzipiert und Szenen bzw. Dialogteile entworfen.

Auf dieser Basis wurde das Stück vom Leiter der Theater AG ausgearbeitet und nach und nach in die vorliegende Endfassung gebracht, nachdem dazwischen immer wieder Teile gemeinsam ausprobiert, überarbeitet und weiterentwickelt worden waren.

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