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KABALE UND
LIEBE -
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ZUR BEARBEITUNG DES
STÜCKTEXTES
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Die durchgeführten Änderungen am bürgerlichen
Trauerspiel "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller bestehen
fast ausschließlich in Kürzungen und sparsamen und behutsamen
Modifikationen der Ausdrucksweise, soweit dies für die Verständlichkeit
unbedingt notwendig erschien. Ziel beider Maßnahmen war es, die
Spielbarkeit einerseits und die Bühnenwirksamkeit anderseits zu fördern.
Auf jegliche mutwilligen Eingriffe in die dramatische Struktur, die
Konzeption der Charaktere und die Schiller'sche Sprachgebung, wie sie im
aktuellen "Regietheater" üblich sind, wurde strikt verzichtet.
Die vorliegende Textfassung stellt also keine "Version nach
Schiller" dar, sondern ist das Originalstück, reduziert auf den
Kerntext, angepasst an das Darstellungsvermögen des jugendlichen
Laienspielers und das Aufnahmevermögen eines heutigen, insbesondere auch
jugendlichen Publikums. Die Spielfreude der Darsteller und die
begeisterten Reaktionen der Zuschauer auf die Aufführung dieser Fassung
sprechen dafür, dass die vorliegende Bearbeitung der dramatischen Dynamik
und der Dichte der Handlungsentwicklung eher genutzt als geschadet hat.
Besonders die mutige Straffung des 5. Aktes, der sich im Original in
endlosen selbstquälerischen Dialogsequenzen dahinzieht, lag dem
Bearbeiter sehr am Herzen. Es muss bedacht werden, dass Schiller
hier den Publikumsgeschmack seiner Epoche bediente, indem er alle Register
der Sturm-und-Drang-Rührseligkeit zog. Von professionellen Schauspielern
kann diesen Passagen durchaus vieles an psychologischer Tiefe abgewonnen
werden. Dargeboten von Laienspielern dagegen würde sich der 5. Akt in
voller Länge mehr als ermüdend dahinschleppen und das aktionssüchtige
Publikum von heute würde mit Recht nach dem voraussehbar schlimmen Ende
dieses "Trauerspiels" lechzen. Durch die Überforderung würde
sich das Spiel der bemühten Darsteller auf das bloße Bewältigen
reduzieren - eine der Hauptgefahren beim Laienspiel. Das Problem der
Überforderung betrifft in besonderem Maße auch die Monologe sowie allzu
ausladende Redepassagen in den Dialogen (bes. Ferdinand, Lady Milford).
Stellt der 5. Akt die eigentliche Herausforderung an den Mut des
Bearbeiters dar, so bieten auch die übrigen Teile des Stücks immer
wieder Möglichkeiten zu Streichungen, ohne dass diese Einbußen am Sinn
oder der dramatischer Wirkung verursachten. Ein Grund dafür, dass sich
auf viele Textelemente so mühelos verzichten lässt, ist Schillers
unglaubliche rhetorische Virtuosität, die sich selten mit einem
schlichten Satz begnügt - unter einer mindestens 3-fachen Klimax tut er's
nun mal nicht - und seine Fantasie produziert Metaphern und Vergleiche
gleich nesterweise. Doch was den Philologen erfreut, muss im Zweifelsfall
dem Stift des Theaterpraktikers weichen. Dass Schiller selbst diesem
Grundsatz folgte zeigt die Tatsache, dass er, als er seinen "Don
Karlos" auf die Bühne brachte, die ca. 7500 Verse erst einmal auf
ca. 4000 zusammenstrich.
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